Penly - Fragement eines Blutbades am Vorabend der Französischen Revolution

2016

historischer Roman (1789)

Richard K. Breuer
Penly
Fragment eines Blutbades am
Vorabend der Französischen Revolution

Band IV - Réveillon - 1789

Erscheinungstermin: Dezember 2016


Lektorat: E. Jecminek
(c) richard k. breuer  wien

 

April 1789. Normandie. In der ehemaligen Hafenfestung von Penly soll fröhliche Hochzeit zwischen dem polnischen Gelehrten Aleksander Mickiewicz und der älteren Tochter der Opalinski abgehalten werden. Während man über ein kurz zurückliegendes Verbrechen rätselt – »Hat der Sohn seine Mutter tatsächlich kaltblütig in die Tiefe gestürzt?« – wird vor dem Haupttor ein Gast der Feierlichkeit hinterrücks erschlagen. Als Schuldiger wird der junge Amerikaner Thomas Duport ausgemacht. Doch Marquis d‘Angélique denkt nicht daran, Duport auszuliefern und löst damit eine blutige und brutale Konfrontation aus, die am Ende 13 Leichen und eine wütende Seele in der Festung zurücklassen wird.

*

Der Marquis schenkt sich Cognac ins Glas und sieht dabei aus dem Fenster und in den Hof.
»Hättet Ihr Euch nicht ein Beispiel an Monsieur Duport nehmen können? Was hat er nicht schon überlebt, man könnte meinen, er ist nicht kleinzukriegen. Und wenn ich sehe, wie er jetzt am Tore wacht, dann weiß ich, dass er davon träumt, den Feind alleine zurückzuschlagen, mit Pistole und Degen. Aber er ist kein Held. Und wird es wohl nie werden. Ihr hättet einer werden können, Monsieur Mickiewicz. Kein strahlender, nein, nein, ein stiller Held hättet Ihr werden können. Ehrlich und wahrhaftig war Euer Charakter, immer aufrecht, immer zu seinem Wort stehend, keine Lüge duldend, auf das Gespräch und die Worte vertrauend. Gäbe es mehr von Euch, dieses Blutbad hätte nie stattgefunden. Aber in einer Zeit des Umbruchs … Ihr wusstet es … gibt es keinen Platz mehr für stille Helden. Das Laute übertönt das Leise und macht am Ende taub. Wohin steuern wir nur, Monsieur Mickiewicz? Wohin?«
Der Marquis leert das Glas, stellt es weg und nimmt die Pistolen vom Tisch.
»Es wird Zeit.«
 

[der alte Fährmann] »Es wird keine Rückfahrt geben!«