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Samstag, 7.Mai
2005 - 19h47
© Richard K. Breuer
Ein junger Musikus fragt Mozart, wie er schnellere Fortschritte beim Komponieren machen könne. Mozart nickt und empfiehlt ihm ein gründliches, freilich langwieriges Studium. Irritiert ob dieser Empfehlung, erwidert der Musikus: „Aber Ihr selbst habt doch bereits mit zwölf Jahren vortrefflichst komponiert.“ Darauf Mozart: „Aber ich hab auch keinen Hund g‘fragt, wie ich‘s machen sollt.“ Ein Ratgeber, der keiner sein möchte und deshalb Buddha über den Haufen knallen will. |
Bevor Sie mit der weiteren Lektüre der nachfolgenden Gedanken fort- fahren, darf ich Sie bitten, die folgende Beiträge unter der Rubrik „Schreiben“ und „Schreibtipps“ auf der WebSite von Tom Liehr zu lesen oder wenigstens zu überfliegen. Fertig? Na, das ging aber flott. Also, was haben Sie jetzt gelernt? Jetzt machen wir ein kleines Rechenbeispiel: Jetzt stellt sich für uns die Frage, wann ein Schriftsteller denn nun erfolg- reich ist? Sind es die Verkaufszahlen? Hm?! Die sagen bekanntlich nichts anderes aus, als dass ein Buch von der breiten Masse gekauft (nicht: gelesen) wird. Wenn wir davon ausgehen, dass die Gesellschaft generell verblödet (Vorsicht: wir gehören alle zur Gesellschaft!), dann verblödet doch die breite Masse am schnellsten, oder? Ein Blick auf die Statistik (ah, schon wieder eine), die die Zahl der Analphabeten in den zivilisierten Ländern preisgibt, genügt. Mit anderen Worten: einen Bestseller zu produzieren bedarf eigentlich keines großartigen literarischen Talents (vermutlich ist das sogar hinderlich) und schon gar nicht eines Genius – am ehesten sollte man auf der gleichen (intellektuellen) Stufe stehen wie sein Zielpublikum. Damit ist das Profil des „erfolgreichen Schriftstellers“ eigentlich schon gezeichnet – und Sie wollen nun tatsächlich von diesem Kerl bzw. dieser Kerlin Tipps und Tricks, wie Sie ein Buch schreiben? Vergessen Sie‘s! Der Witz ist der, dass kein (wirklich) erfolgreicher Schriftsteller sich die Mühe machen würde, jemanden zu erklären, wie's geht. Man stelle sich vor: Elfriede Jelinek sitzt im Café Korb (dort habe ich Sie doch tatsächlich mal gesehen) und gibt verzweifelten Hobby-Literaten Tipps, wie man es richtig macht. Unvorstellbar, oder? Den einzigen Tipp, den ich Ihnen geben kann (was mich natürlich Lügen straft - jetzt hoffe ich, dass Sie nicht einen Buddha in mir sehen und mich auf der Straße abknallen, falls wir uns über den Weg laufen): Tun Sie das, was Ihnen Ihr Herz befiehlt! Und wenn Sie mir jetzt sagen, dass Ihr pochendes Herz noch nie etwas gesagt hat, dann haben Sie hiermit auch schon die Antwort! {Übrigens: ich suche eine kleine Mansardenwohnung im literarischen Olymp. Sie sollte in ruhiger Lage sein, nicht zu sonnig aber auch nicht zu dunkel und kein Haus kosten. Meine Muse möchte zusätzlich noch eine geräumige Terrasse oder kleinen Garten für ihre Rosenzucht. Bitte nur ernstgemeinte Angebote unter Chiffre:
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